Walter Christaller hat in den 1930er Jahren zur Bestimmung seines Zentrale-Orte-Systems neue
Medien herangezogen: Er zählte Telefonanschlüsse um raumübergreifende Zentralitäten zu
identifizieren. Heute wirkt sich Digitalisierung prägend auf den Raum aus auf Stadt Land und
Mobilität - oder erzeugt Disruptionen wo sie fehlt. Einleitend beleuchten Beiträge die
Wirkweise von Digitalisierung auf den Raum und befassen sich mit der Aktualität des
Zentrale-Orte-Systems. Dies wird theoretisch aber auch praktisch an Hand von Raumpolitiken
aktueller Landesentwicklungsprogramme unterschiedlicher Auffassungen von Daseinsvorsorge sowie
den Aufgaben von Mittelzentren in städtisch und ländlich geprägten Räumen erörtert. Im zweiten
Teil wird diskutiert welche strukturellen Veränderungen im Zuge der Digitalisierung -
insbesondere durch neue Mobilität - zu erwarten sind und wie sich diese auf die Attraktivität
des ländlichen Raums und die Aufgaben von Mittelstädten auswirken könnten. Abschließend werden
die Ursachen populistischer Tendenzen Verlusterfahrungen durch Globalisierungsprozesse und
soziale Spaltung sowie rechtsextreme Entwicklungen im ländlichen Raum beleuchtet.