Die mittelalterliche Medizin im allgemeinen und das über Avicenna in den lateinischen Westen
gelangte Wissen der griechischen Medizin im besonderen ist zusammen mit der Person des großen
islamischen Gelehrten in jüngerer Zeit nicht nur stärker in den Mittelpunkt wissenschaftlicher
Betrachtung gerückt sondern hat auch in einer breiteren Öffentlichkeit Interesse gefunden.
Dieses Interesse konzentriert sich dabei in starkem Maße auf die Beschäftigung mit
Pflanzenkunde und Pflanzenmedizin in der nicht selten Alternativen zu schulmedizinischen
Behandlungsmöglichkeiten gesehen werden. Deutlich weniger Aufmerksamkeit erfahren hingegen die
theoretischen Überlegungen die hinter der mittelalterlichen Pflanzenmedizin stehen.
Komprimiert dargestellt lassen diese sich in den Einleitungskapiteln des zweiten Buches des
'Canon medicinae' des Avicenna greifen deren Lektüre einer Beschäftigung mit der Phytotherapie
des Mittelalters eigentlich vorausgehen müßte. Diesem steht im deutschsprachigen Raum
allerdings der Umstand im Wege daß bislang meinem Kenntnisstand nach keine moderne deutsche
Übersetzung dieses nicht einfachen lateinischen Textes zur Verfügung steht. Das vorliegende
Büchlein soll daher diese wichtigen Kapitel einer breiteren Leserschaft zugänglich machen.