In diesem Band wird dem Rumpelstilzchen-Motivs vom geheimen Namen nachgegangen. In der
altägyptischen Kultur galt der wahre Name des Sonnengottes als so verborgen wie mächtig. Im
Horizont dieser Vorstellung wurde er in besonderen visuell-poetischen Schreibvarianten mit
Bedeutung aufgeladen und wir können dies als eine Art protokabbalistische Sprachpraxis
verstehen. Das Motiv des geheimen und mächtigen vielleicht sogar allmächtigen Gottesnamens
gründet im sprachphilosophischen Konzept vom Namen der Wesen sprachlich verkörpert also in
der magischen Annahme eines substantiellen Wort-Wesen-Bezuges. Dabei erweisen sich in diesem
mindestens vom ägyptischen Neuen Reich bis in die Spätantike belegten Motiv fein- und
scharfsinnige Sprachphilosophie und alltagspraktisch gerichtete Sprachmagie als einander
ausgesprochen eng benachbart. In besonderer Weise erscheint dieses Namens-Geheimnis in den hier
im Zentrum der Betrachtung stehenden solaren Patäken-Figuren und deren visuell-poetischen
Inschriften materialisiert.