Dieser Band behandelt eine programmatische Schrift der ägyptischen Frauenrechtlerin Nawal
as-Sadawi und analysiert diese in Bezug auf feministische Diskurse in Ägypten der 1970er Jahre
unter Anwar as-Sadat. Die Autorin Marlene Grüters stellt die Entwicklung der organisierten
feministischen Bewegungen in Ägypten des 19. Jahrhunderts im Kontext der erstarkenden
nationalistischen Bewegung und der britischen Kolonialherrschaft bis zum Ende der
Regierungszeit Anwar as-Sadats 1981 dar. Die Analyse nimmt den Blick as-Sadawis auf die
Situation ägyptischer Frauen in den Fokus die sie auf mehreren Ebenen aufgrund von
Kapitalismus Imperialismus und einer ideologisch uneinigen Gesellschaft benachteiligt sieht.
Durch eine antikapitalistische und sozialistische Perspektive bringt as-Sadawi die Position von
Frauen der unteren Klasse in den Mittelpunkt ihrer Argumentation und konzentriert sich auf die
Mehrfachdiskriminierung welche Frauen aufgrund ihres Frauseins sowie ihrer
Klassenzugehörigkeit im ägyptischen Kontext erleben. Grüters setzt die Analyse mit der
vielfältigen Rezeption as-Sadawis in Zusammenhang die ihre umstrittene Position im globalen
Süden und Norden illustriert.