Saudi-Arabien hat eine lange Geschichte der systematischen Unterdrückung abweichender
Meinungen. Parteien sind verboten Kritiker:innen werden inhaftiert gefoltert oder gar
getötet. Den Widrigkeiten zum Trotz wurden und werden immer wieder Stimmen des Widerstandes
laut die gegen Tagespolitik soziale Umstände oder das System selbst protestieren. Eine der
wichtigsten Gruppen ist die Sahwa ein Netzwerk aus Rechtsgelehrten Predigern und Laien das
seit den 1970er Jahren die sunnitische Protestbewegung anführte und im Zuge des Zweiten
Golfkriegs das Regime herausforderte. Einer der Anführer der Bewegung ist Safar al-Hawali. Er
wurde wie viele andere Mitte der 1990er Jahre inhaftiert und nahm daraufhin eine
regimefreundlichere Position ein. Der Aufstieg Muhammad b. Salmans zur Führungsfigur in
Saudi-Arabien rief jedoch erneut Kritik vonseiten der Sahwa hervor. Al-Hawali veröffentlichte
2018 ein Buch in dem er den Kronprinzen und dessen Politik scharf kritisierte. Yannik
Hüllinghorst analysiert anhand dieses Buches den dogmatischen Kampf zwischen al-Hawali und der
neuen saudischen Führung um zum Verständnis der bisher kaum erforschten jüngsten Geschichte
der Sahwa beizutragen.