Der vorliegende Band versammelt vier kleinere essayistische Texte die über einen Zeitraum von
zwei Jahrzehnten entstanden sind und deren unterschiedliche Themen sich mit eher abgelegenen
Bereichen der Architektur befassen. Steine zu Wörtern untersucht das eigentümliche singuläre
Erscheinen der Architektur im schriftstellerischen Werk von Hans Henny Jahnn. Vom segensreichen
Wirken der Fehler ein grotesker Gegenentwurf zu der verbreiteten Auffassung die
Stilentwicklung verdanke sich nichts anderem als hehrem Streben versucht den Einflüssen von
Fehlern und Mißver-ständnissen auf die Spur zu kommen Kalamitäten deren Auswirkungen auf die
Architektur wohl verschwiegen werden mögen doch kaum zu unterschätzen sind. Um Verschwiegenes
geht es auch in Die verschwiegene venustas einer Studie zu einem entlegenen Feld des Barock
nämlich der pietistischen Architektur der Franckeschen Stiftun-gen zu Halle die sich bei
aller Schlichtheit der Erscheinung als eine unerwartete Manifestation elaboriertester barocker
Rhetorik erweist. Architek-tur als Zeitreise schließlich setzt sich mit dem 1913 von Aldo
Andreani errichteten Gebäude der Han-delskammer in Mantua auseinander dessen outrierte
Kombination historischer Versatzstücke bei sorgfältiger Betrachtung ein überraschend präzises
Programm und Konzept zutagetreten läßt einen historisch-kritischen Eklektizismus am Scheideweg
zur sich formierenden Moderne. Ein im Anhang beigegebener Vortrag unternimmt es das
»Archi-tektonische« dessen Bestimmung als ein der Architektur innewohnendes Prinzip die vier
Texte gewisserma en von der Randbereichen her versuchsweise betreiben etwas genauer ins Auge
zu fassen.