Ein wichtiges und von der Öffentlichkeit lange kaum wahrgenommenes Kapitel in der Geschichte
der deutsch-deutschen Beziehungen war der Freikauf von politischen Häftlingen aus
DDR-Gefängnissen durch die Bundesrepublik. Über mehrere Jahrzehnte versuchten die jeweiligen
Bundesregierungen mit Hilfe von wirtschaftlichen Leistungen bei der SED-Führung
Erleichterungen im humanitären Bereich für die Bürger der DDR zu erreichen. Neben der
Freilassung von politischen Gefangenen gehörte dazu auch die Zusammenführung von Familien die
durch den Mauerbau auseinandergerissen worden waren. So wurden durch die kontinuierlichen
bundesdeutschen Bemühungen zahlreiche Ausreisen aus der DDR ermöglicht. Aus welchen
Beweggründen und wie dieser Transfer stattfand und warum der Häftlingsfreikauf langfristig
einen tiefgreifenden Einfluss auf die gesellschaftliche Entwicklung in der DDR hatte das wird
in dieser Studie mit großer Sachkenntnis und umfangreichem Quellenmaterial dargestellt.
Alexander Koch legt hier eine umfassende und äußerst fundierte Studie über den
Häftlingsfreikauf durch die Bundesrepublik vor. In vielen persönlichen Gesprächen und
schriftlichen Kontakten mit Zeitzeugen und durch das Studium zahlreicher Akten- und
Dokumentensammlungen sowie der vielfältigen einschlägigen Literatur gelingt ihm eine
eindrucksvolle Präsentation dieses besonderen Themas der gemeinsamen deutschen
Nachkriegsgeschichte.