Franz Schreker (1878-1934) gehört zu den kreativsten und interessantesten
Komponistenpersönlichkeiten des 20. Jahrhunderts und ist - neben Alexander Zemlinsky Erich
Wolfgang Korngold und dem Kreis um Arnold Schönberg - einer der wichtigsten Repräsentanten der
Wiener Moderne. Was bislang fehlte war eine zusammenhängende Auseinandersetzung mit den späten
Opern des von den Nationalsozialisten für entartet erklärten Erfolgskomponisten. In seinen
Frühwerken hatte Schreker mit der Orientierung des musikalischen Materials an den Vorgängen der
Psyche Neuland betreten - die Uraufführung des Fernen Klangs 1914 in Frankfurt am Main machte
ihn über Nacht berühmt. Doch infolge des Ersten Weltkriegs veränderte sich das kulturelle Klima
radikal. Neue Sachlichkeit Jazz Zeitoper und andere Strömungen standen Schrekers Stil
diametral gegenüber. In der öffentlichen Wahrnehmung begann der Stern des Komponisten zu
sinken. Doch Schreker ging mit der Herausforderung produktiv um. Es gelangen ihm drei höchst
unterschiedliche Konzepte die seine unverwechselbare Handschrift mit den neuen Einflüssen
verbanden. Der singende Teufel Christophorus und Der Schmied von Gent werden nun erstmals in
einer präzisen Analyse gedeutet welche die konstitutiven und stilbildenden
Widersprüchlichkeiten herausarbeitet die Schrekers Werk so schillernd und berührend machen.
Dabei kommt der Komponist selbst zu Wort indem aus zum Teil noch unerschlossenen Quellen
zitiert wird. Verstreute und schwer zugängliche Pressestimmen sowie offengelegte Bezüge zur
bildenden Kunst und Literatur entfalten zudem ein lebendiges Panorama der Zeit. Die Autorin:
JANINE ORTIZ ist Musikwissenschaftlerin mit Schwerpunkt modernes und zeitgenössisches
Musiktheater sowie Dramaturgin mit besonderem Interesse an spartenübergreifenden
Inszenierungen. Sie promovierte über die späten Opern Franz Schrekers publizierte Bücher und
Essays über das Schaffen des Komponisten und begleitete mehrfach Inszenierungen und
Einspielungen seiner Werke.