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ASIN: 3869224665
Unter dem Begriff "Tashkent Modernism" hat die sowjetische Architektur in der usbekischen
Hauptstadt jüngst eine neue Aktualität erhalten. In diesem Kontext bilden die Plattenbauten mit
den Fassaden von Pjotr Nikolai und Alexander Jarsky eine baukünstlerische Ausnahme unter den
sonst oft als monoton empfundenen Typenbauten der Sowjetunion. Die drei Brüder entwarfen
farbenfrohe Mosaikbilder und ausdrucksstarke Reliefs für über 200 Gebäude in Usbekistan vor
allem in der Hauptstadt Taschkent. Obwohl es sich bei diesen Wohngebäuden seit den frühen
Siebzigerjahren um die außergewöhnlichsten Beispiele des sowjetischen Massenwohnungsbaus ¿ des
weltweit größten Programms dieser Art ¿ überhaupt handelt ist das Wirken der Jarskys
international kaum bekannt geworden. Die Werkmonografie "Fassadenkunst im Plattenbau. Das Werk
der Brüder Jarsky im sowjetischen Taschkent" widmet sich erstmals ihrem erstaunlichen Oeuvre
und stellt insgesamt 30 Projekte vor. Die von den Jarskys gestalteten Fassaden stellen ein
Bindeglied zwischen Kunst und Architektur dar denn die Brüder entwickelten eine Methode mit
der die Mosaiken und Reliefs bereits mitsamt den Betonplatten vorgefertigt also in das Bauteil
integriert werden konnten. Trotz der industriellen maximal typisierten Bauweise und trotz der
politischen Kontrolle gelang es ihnen sich dabei ihre individuelle Gestaltungsfreiheit zu
bewahren und sich künstlerisch zu entwickeln. In den floralen Ornamenten und programmatischen
Motiven verknüpften sie das Erbe der islamischen Architektur mit dem Funktionalismus der
sowjetischen Bauproduktion. So sind die Sujets der ersten Phase traditionelle usbekische
Ornamente wie sie sich auch an historischen Bauwerken finden. Ab Mitte der Siebzigerjahre
tauchen in den Motiven verstärkt politische Inhalte auf. Nun sind zahlreiche Stirnfassaden mit
Darstellungen aus dem Bereich der Weltraumforschung Mathematik oder Naturwissenschaften in
Kombination mit Idealisierungen des Sowjetmenschen versehen. Erst in den Achtzigerjahren
gelang es dem Trio auf ein abstrakteres und künstlerisch freies Formenvokabular
zurückzugreifen. Die 368-seitige Publikation ist das Ergebnis einer jahrelangen Recherche in
Usbekistan und Russland wo die Jarskys ausgebildet wurden. Die Studie versteht sich auch als
Grundlage für weitere Forschungsarbeiten an der Schnittstelle zwischen Typisierung und
Individualisierung. Sie will auch dazu beitragen dass der Denkmalwert industriell
vorgefertigter Typenbauten und insbesondere der einzigartigen Fassadengestaltungen der Brüder
Jarsky erkannt und diskutiert werden kann bevor sie unbemerkt aus dem Stadtbild Taschkents
verschwinden. Übersetzungen in die englische und russische Sprache sind geplant.
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