Das Auswärtige Amt ist mehr als doppelt so alt wie die Bundesrepublik Deutschland. Das
Ministerium wurde am 7. Januar 1870 gegründet damals noch als Auswärtiges Amt des
Norddeutschen Bundes. Seit dieser Zeit hat sich der Bautypus Botschaft von einer
herrschaftlichen Repräsentanz zu einer komplexen Bauaufgabe entwickelt die Auge Ohr und
Stimme der deutschen Außenpolitik ist. An den mehr als 200 Dienstorten werden Kanzlei Konsulat
und Residenz in Form von Architektur sichtbar. Deshalb ist ein Botschaftsbau immer auch eine
Visitenkarte Deutschlands. Diese Dokumentation erscheint anlässlich des 150-jährigen Jubiläums
des Außenministeriums und präsentiert mehr als 150 Bauten die den diplomatischen Missionen
Deutschlands in der ganzen Welt einen baulichen Rahmen verleihen. Ein besonderer Fokus liegt
auf den aktuellen Rahmenbedingungen. Kein anderer Planungsparameter hat in den vergangenen
Jahren so sehr die Gestaltung von Botschaftsbauten geprägt wie die materielle Sicherheit. Das
stellt Architekten und Bauherren gleichermaßen vor ein Dilemma galt es doch viele Jahre die
demokratischen Grundwerte durch scheinbar offene Gebäude und eine transparente Erscheinung zu
verkörpern. Mehr denn je gilt heute: Ein Botschaftsgebäude ist - baulich betrachtet - eine
Festung auch wenn seine Funktion in der Welt der Diplomatie genau das Gegenteil verkörpert.
Doch inwieweit kann Weltoffenheit überhaupt eine architektonische Kategorie sein? In
Architektur und Diplomatie fassen die Autoren Jörn Düwel und Philipp Meuser die Geschichte der
deutschen Diplomatie von 1870 bis heute zusammen und präsentieren die ganze Bandbreite dieser
besonderen Form deutscher Regierungsbauten in aller Welt.