Unter General Franco wurde in Spanien ein einzigartiges Kapitel europäischer
Städtebaugeschichte geschrieben. Vor allem in den ersten zwei Jahrzehnten nach dem Spanischen
Bürgerkrieg (1936¿-¿1939) setzte eine krude rechte Diktatur Städtebau als ein Mittel der
Herrschaftssicherung Unterdrückung Einbindung und Exklusion ein. Zugleich schuf das Regime
eine eigene räumliche Entwicklungspolitik die viele der Errungenschaften der Stadt des 20.
Jahrhunderts den eigenen Machtinteressen anzupassen verstand. Nicht nur in der Hauptstadt
Madrid und in der Industriestadt Barcelona wurde intensiv rekonstruiert und modernisiert -
Städtebau veränderte auch den ländlichen Raum führte zur Gründung zahlreicher Neudörfer und
wurde in den damaligen spanischen Kolonien Nordafrikas als ein Instrument der Staatspolitik
eingesetzt. Wohnen Arbeiten und Erholung bezeichnen nur die praktischen Felder dieses
Städtebaus. Wiederaufbau und Erneuerung waren zudem Bausteine einer rechten Geschichtspolitik
lieferten Zeichen kommender Größe und Beweismittel einer einladenden Modernität. Die
Bevölkerung sollte im Sinne eines nationalkatholizistischen Kreuzzugs gewaltsam geformt
werden. Wie Spanien bis Ende der 1950er Jahre wiederaufgebaut und erneuert wurde zeugt von der
Leistungsfähigkeit des spanischen Städtebaus aber ebenso von der kontinuierlichen Auswertung
ausländischer Erfahrungen auch aus dem faschistischen Italien und dem nationalsozialistischen
Deutschland. Es ist Teil einer gemeinsamen europäischen Städtebaugeschichte die bisher
weitgehend vernachlässigt wurde und nun erstmals als eine umfassende Monografie erscheint. Das
reichhaltig bebilderte Buch präsentiert die Ergebnisse einer mehrjährigen Studie die durch die
Deutsche Forschungsgemeinschaft gefördert wurde und auf früheren Arbeiten zum Städtebau unter
Stalin Mussolini und Salazar fußt.