Die Diktaturen Europas vor und nach dem Zweiten Weltkrieg sind Teil unserer gemeinsamen
europäischen Geschichte. Das Wissen um ihren Aufstieg ihre oft lange Existenz und ihren
Untergang ist heute notwendiger denn je. Die Diktaturen werden aber meist verdrängt vergessen
oder unerträglich vereinfacht bzw. als unerklärlicher Sündenfall der nüchternen Analyse
entzogen. Das gilt auch für die Städtebaugeschichtsschreibung. Dort findet der Städtebau der
Diktaturen wenig Beachtung und wenn doch dann oft nur die gigantischen Papierplanungen die
pathologisiert und aus dem internationalen Kontext gelöst werden. Das vorliegende Buch ist
inhaltlich wie methodisch anders orientiert: Die Auseinandersetzung mit den unterschiedlichen
Diktaturen Europas erfordert so die Grundhaltung von Anfang an eine europäische Sichtweise
eine europäische Kooperation und eine europäische Interpretation. Die Herausgeber bringen
hierfür die Erfahrung mit die sie im Rahmen ihrer Forschungen zum Städtebau unter Stalin
Mussolini und Hitler haben sammeln können. Mit diesem Buch wird erstmals ein Gesamtüberblick
über den Städtebau der Diktatur Salazars vorgelegt - ein absolutes Novum im europäischen Raum
wo Portugal bislang nur wenig Interesse fand. Das Buch spannt ein weites Spektrum auf: Es zeigt
die rechtlichen und institutionellen Bedingungen wie die konkreten Planungen und Projekte des
diktatorischen Städtebaus in Portugal es verdeutlicht den Städtebau in den beiden großen
Städten Lissabon und Porto aber auch in den kleinen Städten und auf dem Lande. Und es
thematisiert den Städtebau der beiden großen Kolonien in der Zeit der Diktatur: Angola und
Moçambique.