Städtebau war ein wesentliches Instrument der nationalsozialistischen Diktatur. Er diente der
Legitimation von Herrschaft und der Demonstration von Stärke er begleitete Aufrüstung und
Krieg er vermittelte das gesellschaftspolitische Programm er war ein Medium der Konkurrenz
mit anderen Staaten er band alte wie neue Fachleute an das Regime und grenzte systematisch
Bevölkerungsgruppen aus. In diesem Buch wird der Städtebau der NS-Diktatur erstmals nicht nur
in seiner außerordentlichen Dynamik sondern auch im Kontext anderer europäischer Diktaturen
jener Zeit betrachtet. Denn zwischen 1933 und 1945 wechselten mehrmals die großen Themen des
Städtebaus die wichtigsten Akteure die Inhalte der Propaganda die betroffenen Städte und
Gebietstypen die Programme und Praktiken die Gewinner und Verlierer. So entsteht ein
vielschichtiges Bild das über die übliche Darstellung bekannter Repräsentationsbauten
hinausgeht und auch zentrale Aspekte wie Wohnungsbau Altstadterneuerung Innere Kolonisation
Bauten der Aufrüstung sowie die Anlage von großräumiger Infrastruktur Industriegebieten
Erziehungsanstalten und Lagern berücksichtigt. Dieser Band ist Teil einer wissenschaftlichen
Publikationsreihe zum Themenbereich Städtebau und Diktatur - in der Sowjetunion Italien
Portugal und Spanien - und bildet nach mehr als 25 Jahren zugleich deren Abschluss.