Der Wiener Architekt Josef Frank und der Berliner Architekt Bruno Taut standen den vom Bauhaus
geforderten Grundsätzen reserviert gegenüber. Der Blick nach Asien insbesondere nach Japan
bestärkte sie in ihrem Anliegen Tradition und Innovation zu verbinden. Denn die japanische
Architektur schien seit Jahrhunderten all jene Merkmale aufzuweisen die man in Europa im Zuge
einer Erneuerung des Bauens anstrebte. Josef Frank entwickelte einen von Adolf Loos
übernommenen Raumplan weiter zu einer asymmetrisch angelegten Grundrissstruktur. In seiner
Konzeption eines Hauses als Weg und Platz spielt die japanische Teehausarchitektur eine
besondere Rolle. Im Rahmen des Berliner Siedlungsbaus der 1920er Jahre entwickelte Bruno Taut
das Motiv eines Aussenwohnraums als Bezug der Wohnung zu ihrer Umgebung. Darin spiegeln sich
japanische Anleihen denn ein Haus wird in Japan stets als Teil des umgebenden Gartenraums
aufgefasst. Die Asymmetrie japanischer Raumkonzeptionen und der Bezug auf die unmittelbare
Umgebung wurden zu Leitmotiven für Taut und Frank. Viele ihrer Entwürfe sind ohne die
Beschäftigung mit japanischer Architektur nicht denkbar.