Die Villa Wolf in Guben (dem heutigen Gubin) erbaut zwischen 1925 und 1927 war Ludwig Mies
van der Rohes erster dezidiert moderner Bau. Ende des Zweiten Weltkriegs und in der
unmittelbaren Nachkriegszeit wurde das Wohngebäude zerstört. Die Baupraxis Mies van der Rohes -
international bekannt geworden durch visionäre Glashochhäuser und Betonbauten - blieb lange
konventionell. Mit der Villa Wolf stellte er eine radikale Neuinterpretation des
großbürgerlichen Wohnhauses vor: Eine offene diagonale Raumfolge zur Gartenseite daneben
kubisch getürmt die Bereiche der Nutzräume und Schlafzimmer. Der Bau wurde in der Rezeption vom
großen Erfolg der Nachfolgebauten Mies van der Rohes überschattet wie etwa dem Deutschen
Pavillon in Barcelona (1928-1929) und der Villa Tugendhat in Brünn (1929-1930). Dieser Band
präsentiert die Geschichte der Villa Wolf in Gubin und dokumentiert die kürzlich erfolgte
Ausgrabung des Kellergeschosses sowie die zeichnerische Rekonstruktion als Voraussetzung eines
Wiederaufbaus.