Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine hat den europäischen Friedensprozess um
Jahrzehnte zurückgeworfen. Unter Präsident Wladimir Putin knüpft Russland an eine Staatsform
an in der weder das Bürgertum noch die Zivilgesellschaft unabhängig am politischen Prozess
teilnehmen können. Die Macht des Staates ist präsenter denn je und wird von einer
vollumfänglichen Kontrolle des öffentlichen Raums flankiert. Diese Studie befasst sich mit der
Rolle der sowjetischen Staatssicherheit im bauhistorischen Kontext des 20. Jahrhunderts. Fast
alle bedeutenden sowjetischen Architekten führten ab den frühen Zwanzigerjahren Aufträge der
sowjetischen Geheimpolizei aus. Unter der Kontrolle des Staatssicherheitsdienstes errichteten
die Planer architektonisch hochwertige Wohnbauten Kulturpaläste und Verwaltungsgebäude die
weltweit Anerkennung fanden. Zu den Werken der Staatsarchitekten gehörten aber auch Straflager
und Gefängnisse in denen das politische System seine Gegner wegsperrte oder sterben ließ. Wie
sich die russische Staatssicherheit heute in Form von Bauten präsentiert stellt Architekt und
Bauhistoriker Dmitrij Chmelnizki im abschließenden Kapitel dar.