Liest man italienische oder die spärlich vorhandenen deutschen Quellen und Darstellungen aus
der Zeit nach dem 8. September 1943 also nach dem Waffenstillstand Italiens mit den Alliierten
über den Einsatz von Überwasser-Kleinkampfmitteln so fällt sofort eines ins Auge: Obwohl nach
der Aufstellung sogenannter Sturmboot-Flottillen unter dem Dach des Kommandos der
Kleinkampfverbände insbesondere im Rahmen der 1. Sturmboot-Flottille starke Kontingente der
italienischen 10. Mas weiterkämpften wird jeweils der Blick auf die miteingesetzten
Bündnispartner ausgeblendet oder auf wenige Nebensätze beschränkt. Angehörige der 10. Mas
blickten aus dem in ihrer inzwischen mindestens zehnjährigen Tradition gewachsenen
Selbstbewusstsein und der in dieser Zeit vermittelten intensiven Ausbildung eher mitleidig auf
ihre in wenigen Monaten in Crash-Kursen ausgebildeten deutschen Mitkämpfer. Dem Verfasser ist
es trotz des geringen Umfangs der Überlieferungen erstmals gelungen durch eine systematischen
Auswertung insbesondere der einschlägigen Kriegstagebücher vorgesetzter Dienststellen und der
im britischen Nationalarchiv überlieferten Erkenntnisse des britischen Nachrichtendienstes eine
umfassende Darstellung der Geschichte der deutschen Sturmboot-Flottillen im Kommando der
Kleinkampfverbände der Kriegsmarine vorzulegen und dabei immer wieder auch die Entwicklung der
deutsch-italienischen Waffenbrüderschaft zu beleuchten. Mit dieser akribischen Arbeit wird eine
seit Jahrzehnten bestehende und unbeachtet gebliebene Lücke in der Darstellung der Geschichte
der deutschen Kriegsmarine geschlossen.