Aufgabe des Politoffiziers war es auf der Grundlage der SED-Parteiinstruktionen der
militärischen Bestimmungen und der Befehle seines Kommandeurs die politisch-ideologische
Arbeit in der Truppe zu organisieren und zu führen. Die leitenden Parteiorgane in der
Nationalen Volksarmee (NVA) und den Grenztruppen (GT) der DDR hatten in militärischen
Angelegenheiten keine Entscheidungsbefugnisse denn in die Befehlsgewalt der Kommandeure
konnten sie nicht eingreifen. Bei der militärischen Führung waren Politoffiziere vorwiegend
beratend tätig wobei ihr Wort aber nicht einfach übergangen werden konnte. Insgesamt ist
davon auszugehen auch auf Grund von Aussagen ehemaliger Politoffiziere dass die Führungsrolle
der SED in den Streitkräften inhaltlich so gestaltet und organisatorisch so abgesichert war
dass NVA und GT faktisch als das militärische Instrument der SED bzw. der Parteiführung
angesehen werden konnte. Die Bezeichnung "Parteiarmee" war also nicht abwegig. Die Arbeit zu
der Dokumente aus dem Bundesarchiv-Militärarchiv und dem Stasi-Unterlagen-Archiv sowie
Erinnerungen ehemaliger Politoffiziere herangezogen wurden erhebt nicht den Anspruch
umfassend über die Rolle der Politoffiziere bzw. der SED-Politorgane in den DDR-Streitkräften
zu informieren sondern versteht sich als populärwissenschaftliche Studie. Aus heutiger Sicht
und heutigem Wissen wird versucht sich auf das Wesentliche zu beschränken wobei Aufgaben
Ausbildung Einsatz und Wirkung der Politoffiziere der 1970er und 1980er Jahre im Mittelpunkt
stehen.