Russland erlebte in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts eine industrielle Blütezeit die
ideenreiche Jungunternehmer aus ganz Europa anlockte. So auch 1880 die Brüder Gottlieb und
Alexander Moll aus Büdelsdorf die mit väterlichen Emaille-Rezepturen im Gepäck viel Energie
und Geschick im Bezirk Brjansk eigene Betriebe errichteten. Mit großem wirtschaftlichem Erfolg
stellten sie hochwertige Emailleprodukte wie Badewannen und Küchengeschirr von zu damaliger
Zeit ungekannter Qualität her. Alexander kehrte um 1900 nach Holstein zurück und errichtete in
Neumünster das florierende Emaillierwerk Moll & Rohwer. Gottlieb blieb in Russland und baute
sein Unternehmen weiter aus erwarb Landgüter und gründete die erste russische
Schallplattenfabrik. Durch Weltkrieg Revolution und Enteignung ging aller Besitz verloren und
die Molls kehrten bis 1928 unter teils dramatischen Bedingungen nach Holstein zurück. Das
Emaillierwerk in Neumünster bestand bis 1940. Die Schallplattenfabrik bei Moskau produzierte
mit vielen Unterbrechungen bis in die 1990er Jahre dann wurde sie stillgelegt. Die
Familiengrabstätten beider Brüder befinden sich in Neumünster.