Die vorliegende Narratologie des Bildes verfolgt das Ziel zur Schließung eines bestehendes
Desiderats in der Erzählforschung beizutragen: Während in der Narratologie neben sprachlichen
Darstellungsformen mittlerweile wie selbstverständlich auch audiovisuelle oder performative
Repräsentationen in Bezug auf ihre medienspezifischen Erzählfähigkeiten diskutiert werden gilt
dieses für viele piktoriale Medien keinesfalls in vergleichbarer Weise. Darstellende Bilder
die einzelne Szenen durch einen zeigenden Gestus verstehbar machen finden in der Regel
lediglich dann in narratologischer Fachliteratur Erwähnung wenn die Grenzen eines mittlerweile
transmedial angewendeten Narrativitätsbegriffs aufgezeigt werden sollen. Das vorliegende Buch
versucht diese Leerstelle zu füllen indem ein analytisches Modell entworfen wird das das
narrative Potenzial von Bildwerken differenziert klassifizierbar macht. Zu diesem Zweck werden
etablierte Modelle der (transmedialen) Narratologie vor Erkenntnissen der narrativen
Psychologie Wahrnehmungspsychologie Bildwissenschaften Embodied Cognition und Schema Theory
diskutiert und miteinander abgeglichen um auf dieser Grundlage einen anwendbaren und
interdisziplinär abgesicherten narratologischen Analyseentwurf für narrative Bilder vorzulegen.