Das tragische Werk eines komischen Genies. Beinahe wäre Charms' Werk ins Räderwerk der
Geschichte geraten: Bis in die späten 80 er Jahre hinein waren die Texte dieses Genies des
Komischen und Absurden in der Sowjetunion verboten. Der Autor selbst verhungerte 1942 in
stalinistischer Gefangenschaft nach Jahren politischer Verfolgung. Nur durch Glück und den
Einsatz eines Freundes wurden seine Kurzgeschichten Gedichte Theaterstücke und Notizen vor
dem stalinistischen Terror-Regime gerettet. Über die letzten Jahrzehnte konnte so sein Nachlass
aufgearbeitet werden. Auf dieser Grundlage basiert die erste deutsche Werkausgabe die in der
Übersetzung von Beate Rausch und Alexander Nitzberg Charms nicht nur als Meister des
Satirisch-Grotesken und Absurden sondern auch als großartigen Sprachartisten und urkomischen
Nonsens-Künstler neu entdeckt ein russisches Gegenstück zu Ringelnatz. Charms' Figuren
stolpern durch die Idiotie ihres Alltags fallen oder lösen sich gar auf. Dabei trifft der
kafkaeske Nonsens der in der Diktatur als ein verzerrtes Abbild der Wirklichkeit gelesen wurde
mitten hinein in das allgemein Menschliche. Die vorliegende Werkausgabe ist die bei Weitem
umfassendste Sammlung von Charms' Texten in deutscher Sprache und bietet vieles erstmals in
deutscher Übersetzung.