Der Knausgård des 18. Jahrhunderts - Rétif de la Bretonne. Reinhard Kaiser entdeckt für uns
eines der schonungslosesten und großartigsten Memoirenwerke der Weltliteratur. Es ist ein
ungeheures Unterfangen das Rétif de la Bretonne in der Vorrede seines Buches ankündigt: »Ich
gehe daran Ihnen hier das ganze Leben eines Ihrer Mitmenschen vorzulegen ohne etwas zu
verschleiern weder von seinen Gedanken noch von seinen Taten. Der Mensch dessen Seele ich
hier anatomieren werde konnte allerdings kein anderer sein als ich selbst.« Und er macht ernst
- völlig ungeschminkt erzählt er alles was ihn einst bewegte alles was er tat und alles
was er dachte: Gutes wie Böses Edles Niederträchtiges Verwerfliches Peinliches Obszönes
Widerliches Naives Lobenswertes. Alles. Und er schreibt damit eines der schonungslosesten
aber auch großartigsten Memoirenwerke aller Zeiten ebenbürtig einem Samuel Pepys Jean-Jacques
Rousseau oder Giacomo Casanova. Von der Jugend auf dem Land über die Zeit in der Klosterschule
bis in die Zeit als Drucker und Schriftsteller in Paris wo er zum berühmtesten Beobachter der
niederen Stände wird. Unzähligen Frauen begegnet der leicht entflammbare und triebhafte Rétif
auf seinem Weg und auf alle möglichen Weisen versucht er sich ihnen zu nähern. Er liefert ein
ungemein reichhaltiges Zeitbild Frankreichs vor und während der Revolution - und eine
Tiefenbohrung in die menschliche Psyche wie es sie vorher noch nie gab und auch lange danach
nicht mehr geben sollte.Der Klassiker zum Buchmessengastland Frankreich!