Das Ende der Geschichte ist erneut vertagt. Der Krieg ist zurück in Europa. Die Ukraine ist
erst der Anfang! Der russisch-ukrainische Krieg ist weit mehr als nur ein europäischer
Regionalkrieg. Weltweit hat er die Nationalstaaten zu Spurwechseln gezwungen. Diese Dynamik
verändert unsere Lebensrealität in einem bislang kaum vorstellbaren Ausmaß. Der Militärökonom
Marcus M. Keupp analysiert diese erzwungene Neuordnung der Welt und erklärt warum wir nicht
nur vor einem neuen Kalten Krieg stehen sondern vor einer welthistorischen Grundsatzfrage die
sich in diesen Tagen entscheidet. So hat der russisch-ukrainische Krieg die Deutschlandfrage
neu gestellt. Erstmals seit 1945 muss das deutsche Volk selbst entscheiden wohin die Reise
gehen soll. Kein großer Bruder in Moskau kein alliierter Kontrollrat entscheidet mehr wo die
Grenzen des Handelns liegen. Man muss Position beziehen erklären wo man steht: Welche
Weltanschauung vertritt man? Will man eine nationalistische oder pluralistische Gesellschaft
sein befürwortet man den autoritären Kollektivismus oder den liberalen Individualismus? Und
steht man auf dem Boden des Völkerrechts oder liebäugelt man mit einer brutalen Weltordnung
schrankenloser Macht? In dieser inneren Zerrissenheit spiegelt sich die welthistorische
Dimension des Krieges.