Die um 420 von Palladius geschriebene Historica Lausiaca ist eines der bedeutendsten Zeugnisse
des frühen Mönchtums. Die Fragmente ihrer koptischen Übersetzung ziehen besondere
Aufmerksamkeit auf sich weil sie offensichtlich nach einer nicht nur ausführlicheren sondern
auch in vielerlei Hinsicht vom Textus receptus abweichenden Vorlage angefertigt wurden. Die
Einleitung von S'chi-Archimandrit Gabriel Bunge unternimmt es die Überlieferungsgeschichte des
Werkes bis zu seiner Quelle zurückzuverfolgen - dem verschollenen Monobiblon des Palladius -
um zugleich zu einem unverstellten Blick auf Charakter und Horizonte der Spiritualität der
Wüstenväter zu gelangen.Im zweiten Teil des Bandes werden - nach der französischen Übersetzung
von Adalbert de Vogüé - die aus Monobiblon und Historia Lausiaca kompilierten koptischen Viten
von Pambô Makarios von Alexandria und Evagrios Pontikos zum ersten Mal auf Deutsch vorgelegt.
Sie lassen insbesondere Evagrios Pontikos aus dem Schatten hervortreten hinter dem sich seine
posthume Verurteilung nur zu oft noch verbirgt. Mit detailfreudigen Schilderungen werden Leben
und Lebensumstände der ägyptischen Mönche mit spontaner Plastizität vor Augen geführt und deren
faszinierende von ihrem unbedingten spirituellen Impetus bestimmte Welt in helles Licht
gestellt.