Das Foto eines vertrauten Menschen kann uns berühren «_wie das Licht eines Sterns_» (Roland
Barthes) die Bilder flüchtender Kinder führen die Schrecken des Krieges geradezu schmerzhaft
vor Augen. Wie kommt es dass Fotos eine so ungeheure Wirkung auf uns haben? Wie viel
Wirklichkeit steckt in oder hinter den Bildern?Helmut Lethen geht diesen Fragen auf einem
Streifzug durch die Kunst- und Mediengeschichte des 20. Jahrhunderts nach: Er zeigt uns am
Beispiel der berühm-ten Fotografien Robert Capas von der Landung in der Normandie wie aus
Bildern Geschichtszeichen werden er folgt gebannt den Performances von Marina Abramovic in
denen Kunst und Wirklichkeit verschmelzen er vertieft sich in das ironische Zeichenspiel des
Konzeptkünstlers Bruce Nauman das jede Realität dahinter verschwinden lässt er entdeckt in
idyllisch anmutenden Bildern jene totale Verlassenheit die ihn bereits als Kind erschreckte.
Lethen erläutert was Bilder sind und was sie vermögen ohne dabei die Wirklichkeit hinter
ihnen preiszugeben. Ein eindringliches Plädoyer und eine Schule des Sehens in einer
unübersichtlichen Zeit.