Das saturierte Leben von Randolph Tiefenthaler scheint mit dem Kauf der schönen Berliner
Altbauwohnung seine Erfüllung zu finden. Der Architekt und seine Familie ahnen nichts Böses
als der schrullige Herr Tiberius ihnen Kuchen vor die Tür stellt. Doch bald wird der Nachbar
aus dem Souterrain unheimlich. Er beobachtet Tiefenthalers Frau schreibt erst verliebte dann
verleumderische Briefe erstattet sogar Anzeige. Die Ehe stürzt in eine Krise das bloße Dasein
des Nachbarn vergiftet den Alltag. Tiefenthaler vertraut lange auf den Rechtsstaat der aber
zeigt sich hilflos gegenüber dem Stalker. Die zerstörte Sicherheit erschüttert Tiefenthaler im
Innersten. Denn er kennt die Angst schon lange. Sein eigener Vater ist ein Waffennarr als Kind
musste Randolph schießen lernen und fürchtete stets das Schlimmste. Vater und Sohn sind sich
seit Jahren fremd - doch nun bringt die unerträgliche Situation Randolph auf einen
entsetzlichen Gedanken ... Dirk Kurbjuweit schildert mit beklemmender Spannung wie Ohnmacht
eine Familie zur Selbstjustiz treibt. «Angst» ist das Psychogramm einer Gewalttat die
Geschichte einer extremen in ihrer Sprachlosigkeit berührenden Vater-Sohn-Beziehung - und ein
erzählerisches Experiment das die dünne Haut unserer bürgerlichen Zivilisation auf die
Zerreißprobe stellt.