Eine Kindheit wie aus dem Bilderbuch. Ein Junge wächst in den fünfziger Jahren im idyllischen
Städtchen Gunzenhausen in Mittelfranken auf als Arztsohn in einer vom Krieg scheinbar
unberührten ins Wirtschaftswunder aufbrechenden Welt. Erst Jahrzehnte später - schon als
junger Mann hatte er der Provinz den Rücken gekehrt - stößt er auf ein furchtbares Kapitel der
Stadtgeschichte: Am Palmsonntag 1934 fand hier das erste große Pogrom Nazi-Deutschlands statt
die SA hetzte unter Beteiligung eines erheblichen Teils der erwachsenen Bevölkerung gegen die
jüdischen Bürger zwei Männer kamen ums Leben. Und unversehens macht er noch eine weitere
Entdeckung: Der von ihm bewunderte amerikanische Autor J.D. Salinger war von den Erlebnissen
an der Front schwer traumatisiert nach dem Krieg als Soldat im Ort stationiert. Thomas Medicus
wagt eine literarische Spurensuche in die eigene Vergangenheit. Aus Erinnerungen Gesprächen
und Dokumenten zeichnet er das sehr persönliche Porträt seiner Familie er geht dem
mörderischen Verbrechen auf den Grund und rekonstruiert Salingers Welt. Geschichte wie unter
dem Brennglas - von den Anfängen der Nazizeit über Krieg und Stunde Null bis weit in die junge
Bundesrepublik hinein - und eine ebenso aufrichtige wie poetische Annäherung an das was man
Heimat nennt.