Matsuo Bashôs (1644 - 1694) Reisetagebuch Oku no hosomichi gehört zu den Meisterwerken der
Weltliteratur. Auf den ersten Blick scheint es eine bloße Beschreibung einer sich über fünf
Monate des Jahres 1689 hinziehenden Wanderung in die nördlichen Provinzen Japans zu sein. Doch
bei näherem Hinsehen erweist es sich als ein Dokument idealer Selbstvervollkommnung. Die 150
Tage dauernde und sich über 2400 Kilometer erstreckende Wanderung wird als eine hohe Aufgabe
erkannt die als Ineins von Dichten und Wandern die größten Anforderungen an den Reisenden
stellt. Asketisch und in wacher Aufmerksamkeit für alle Details schildert Bashô im dauernden
Wechsel von nüchternen Berichten und tiefen lyrischen Momenten die Traumhaftigkeit und
Vergänglichkeit des menschlichen Daseins.