"Deutschland. Ein Wintermärchen" ist das literarische Ergebnis einer Deutschlandreise Heinrich
Heines im Jahre 1843. Als "Fremder" der Deutschland bereits 1931 verlassen hatte da die
Heimat ihm als Schriftsteller und promoviertem Juristen keine beruflichen
Entfaltungsmöglich-keiten bot kehrt er für einige Wochen zurück um seine Mutter und seinen
Hamburger Verleger Campe zu treffen. Aus der Distanz betrachtet er das erstarrte Deutschland
der Restaurationszeit und übt harsche Kritik an den gesellschaftlichen politischen und
kulturellen Verhältnissen. Heines "Reisebild" wie er es selbst nannte ist nur auf den ersten
Blick eine reine Reisebeschreibung mit den Stationen Aachen Köln Teutoburger Wald Minden
Hannover und Hamburg - es ist Satire entstanden unmittelbar nach der Rückkehr ins französische
Exil. Als das Werk 1844 erschien sah Heine sich massiv den Angriffen der Presse ausgesetzt es
wurde verboten und zensiert. Noch im selben Jahr wurde es aber ungekürzt in der von Karl Marx
herausgegebenen Pariser sozialrevolutionären Schrift "Vorwärts" abgedruckt. "Deutschland. Ein
Wintermärchen" zeigt die Sicht des Emigranten Heine der obwohl er am Deutschland der
damaligen Zeit radikale politische Kritik übt sich gleichwohl diesem noch verbunden fühlt und
eine Umkehr herbeiwünscht: "Pflanzt die schwarzrotgoldne Fahne auf die Höhe des deutschen
Gedankens macht sie zur Standarte des freien Menschtums und ich will mein bestes Herzblut für
sie hingeben. Beruhigt euch ich liebe das Vaterland ebenso sehr wie ihr" (aus Heines Vorwort).
Heines satirisches Versepos bildet den Höhepunkt seines Werks und nimmt in der Dichtung des 19.
Jahrhunderts eine besondere Stellung ein.