Beim Aufstieg der Münchner Linie des Hauses Bayern spielte das Andechser Heiltum eine
bedeutende Rolle. Mit seiner Auffindung und der außergewöhnliches Aufsehen erregenden Verehrung
im Heiligen Jahr 1392 in München begann eine enge die Jahrhunderte überdauernde Beziehung der
Wittelsbacher zum Andechser Heiltumsschatz. Dieser bildete das - in der Vormoderne
unverzichtbare - sakrale Gegenstück zu ihrer Herrschaft und wurde sowohl als Heiltum verehrt
als auch als Herrschafts-Insignie betrachtet. Anton Aigner stellt die politische Geschichte der
Wittelsbacher und des Andechser Heiltums also der religiösen und politischen Beziehung von der
Gründung über die Säkularisation 1803 und Wiedergründung 1847 von Kloster Andechs als Priorat
durch Ludwig I. hinaus bis heute dar. Eine facettenreiche und ebenso kulturgeschichtlich wie
politisch und religiös tiefreichende Geschichte von Herrschaft und religiöser Repräsentanz des
Hauses Wittelsbach.