Das altehrwürdige Rosenkranzgebet hat im Laufe der Geschichte der Kirche vielerlei Wandlungen
erlebt die in der Lebendigkeit der Volksfrömmigkeit ihre Ursache hatten. Im deutschen
Sprachgebiet hat das Beten des Rosenkranzes die ganz spezielle Form entwickelt die wir alle
kennen. Immer gilt bei allen Weiterentwicklungen dass es keine Festlegungen und
Reglementierungen gibt. Im klassischen Sinne kennen wir die fünfzehn Gesätze umfassenden drei
Rosenkränze. Der erste Kranz steht dem Weihnachtsereignis nahe (freudenreicher Rosenkranz) der
zweite gilt der Passion Christi (schmerzhafter Rosenkranz) und der dritte beinhaltet die
österlichen Ereignisse (glorreicher Rosenkranz). Diese uns überlieferte Form wird um 1483 in
Süddeutschland nachgewiesen und wird seit 1600 allgemein üblich. Mit dem Erscheinen des Gebet-
und Gesangbuches Gotteslob 1975 wird ein weiterer Rosenkranz eingeführt nämlich die
trostreichen Geheimnisse die das Leben Jesu in der Kirche bis zur Vollendung beinhalten.
Ausdrücklich wird im Gotteslob erwähnt dass dieser neue Rosenkranz der Abwechslung und
Auflockerung dienen und Anregungen geben solle andere Glaubenswahrheiten oder biblische
Geschehnisse selbst einzufügen. Mit dem Apostolischen Schreiben Rosarium Virginis Mariae vom
16.10.2002 hat uns der verstorbene Papst Johannes Paul II. einen weiteren Rosenkranz geschenkt
nämlich die lichtreichen Geheimnisse. Sie erinnern an bedeutende Ereignisse im öffentlichen
Leben Jesu so dass wir nunmehr fünf Rosenkränze mit je fünf Gesätzen also fünfundzwanzig
Gesätze zur Verfügung haben. Damit bekommt das Rosenkranzgebet eine neue und besondere Qualität
denn die Einbeziehung neuer Geheimnisse ist dazu bestimmt dass der Rosenkranz mit einem
erneuten Interesse an der christlichen Spiritualität gelebt werden kann und so eine wirkliche
Einführung in die Tiefen des Herzens Jesu den Urgrund der Freude und des Lichtes des Leidens
und der Verherrlichung wird (Johannes Paul II). Auch der Papst stellt ausdrücklich fest dass
es keine Verbindlichkeit gibt denn er schreibt: ... dass er es dem Einzelnen und den
Gemeinschaften überlasse davon Gebrauch zu machen. Der Papst der selbst bekennt dass das
Rosenkranzgebet seit seinen Kinder- und Jugendjahren einen wichtigen Platz in seinem
geistlichen Leben eingenommen hat hat erkannt dass heute der Rosenkranz Gefahr läuft in
seinem Wert ungerechterweise vermindert zu werden und dass er darum nur kaum an die neuen
Generationen weitergegeben wird. Bei den Einwendungen gegen das Rosenkranzgebet stand schon
immer die Eintönigkeit das gedankenlose Herunterleiern und das Erstarrende im Vordergrund. Es
ist das großartige Verdienst von Pfarrer Hans Steffens (1909-1987) Priester des Bistums Aachen
dass er allen die gegen die Gefahr der Monotonie und der Ermüdung angehen wollten schon 1956
eine konkrete Hilfe anbot. Er änderte den einzelnen Satz der normalerweise unverändert in dem
zehnmaligen Ave Maria wiederholt wird zehnmal ab wie er sagt: wendend drehend verwendend
besehend beschauend erkennend! Voll Dankbarkeit meinem lieben priesterlichen Mitbruder Hans
Steffens gegenüber kann ich feststellen dass diese Idee sich mehr als fünfzig Jahre lang
gehalten hat und so unzählige Beter einen neuen vertieften Zugang zum Rosenkranz fanden dessen
Hauptthema heißt: an Mariens Hand durch das Leben Christi. Alle diese Vorlagen sind und bleiben
Anregungen keine fertigen Gebrauchsmuster. Ich wünsche und hoffe dass im persönlichen Gebet
noch viele weitere Meditationsgedanken einfließen. Der lichtreiche Rosenkranz der ab der 8.
Auflage voll integriert wurde führt dazu dass die bisherige Aufteilung der Texte für jeweils
einen Monat nicht mehr durchzuhalten war. Nunmehr sind in diesem Büchlein durch den fünften
Kranz vierzig Gebetseinheiten zu finden denn vierzig ist ja auch eine Zahl die einen Beter
anregen kann denn Jesus lebte vierzig Tage la