Spätestens Anfang der 80er Jahre des vorigen Jahrhunderts ging es in Mönchengladbach zu Ende
mit dem was einst das Rheinische Manchester genannt wurde. Hier hatte sich im Rahmen der
Industrialisierung im 19. Jahrhundert ein Zentrum der baumwollverarbeitenden Industrie gebildet
das alle anderen Industriebranchen in der Stadt klar dominierte. Die anderen Branchen z.B. die
Bekleidungsindustrie die Maschinenindustrie und der Großhandel waren ebenfalls weitgehend auf
Baumwoll- und Wollindustrie bezogen. Eine Ära war zu Ende gegangen weil die Produktionsstätten
ins lohnkostengünstigere Ausland verlagert worden waren. Was blieb waren eine dauerhaft hohe
Arbeitslosigkeit und der Versuch eines Strukturwandels der nach all den Jahren heute immer
noch nicht abgeschlossen ist. Bemerkenswert daran ist dass die Stadt Mönchengladbach das
kulturelle Erbe dieser sehr besonderen und prägenden Industrie bisher nicht intensiv gepflegt
hat. Positiv und beispielhaft ist dies im Ruhrgebiet gelungen. In Mönchengladbach ließ man
viele der typischen baulichen Relikte verschwinden bzw. verschandeln eine aktive Erinnerungs-
Bewahrungs- und Inszenierungsarbeit zum Zwecke der Identitätsbildung für die Stadtgemeinschaft
fand nie ernsthaft statt. Wollte man das Alte vergessen und sich neu erfinden? Das Buch geht in
verschiedenen Beiträgen zum Beispiel den Fragen nach was die Textilindustrie für die Stadt
Mönchengladbach einst bedeutet hat wie sie die Menschen geprägt und das Stadtbild gestaltet
hat. Wie arbeiteten und lebten die Menschen worunter litten sie? Und: Was aus der Erbschaft
dieser Zeit wäre dazu geeignet daraus für die heutige Zeit ein Wertefundament für ein
Identitätskonzept Mönchengladbachs zu extrahieren?© Karl Boland Hans Schürings