Seit Menschengedenken waren die Meditationsschulen die Geburtsstätten der Avantgarde: in Musik
Literatur Philosophie Naturwissenschaften Medizin und Technik. Die meditativen Methoden
standen immer an der Spitze der Bewusstseinsentwicklung. Meditierende waren den großen
Entdeckern ähnlich Grenzgänger die unterwegs waren neue Wirklichkeitsgründe für die
Menschheit zu erschließen. Gerade als das wissenschaftliche Denken im 20. Jahrhundert an die
Grenzen seiner methodischen Tradition stieß verbreitete sich das rückwärtsgewandte Interesse
an überkommenen Formen der Meditation. Welt- und technikfremde zuweilen sogar
fortschrittsfeindliche Stimmungen gingen mit der Ausbreitung alter Meditationsformen einher.
Die Spitze naturwissenschaftlicher Forschung ist auf ein zentrales Problem gestoßen: den
entscheidenden Einfluss des Beobachters auf den Inhalt der Wahrnehmung. Meditieren ist
empirische Forschung. Der empirische Bereich sind hier aber nicht wie in den
Naturwissenschaften die exterozeptiven [nach außen gerichteten] Sinne. Meditieren ist
empirische Forschung mit den propriozeptiven Sinnen den Sinnen die der
Eigenbewegungswahrnehmung dienen. Das kleine Kind ist der Forscher der Eigenbewegung des
Körpers. Der Meditierende kann Forscher werden der Eigenbewegung derjenigen Prozesse die sein
Bewusstsein schaffen. Meditieren dieser Art führt uns an die Welt heran. Wir werden dadurch
Zeitgenossen im besten Sinne. Der durch Meditation erweiterte Bewusstseinsraum fördert die
jugendlich geistige Beweglichkeit und die Fähigkeit der sich enorm beschleunigenden Zeit einen
ruhigen Beobachter gegenüberzustellen der alles andere als überfordert ist. Sie ermöglicht uns
auf eine heute wieder neue Art unser Geburtsrecht der Freiheit einzulösen. Meditieren ist immer
im Anfang.