Emil Bock hat sich seit 1930 darum bemüht eine dem modernen Bewusstsein zugängliche und aus
den Erkenntnissen der Anthroposophie inspirierte Übersetzung des Neuen Testamentes zu schaffen.
Sie zeugt von einer ungewöhnlichen Sprachkraft und von einem Vermögen sich in die
welthistorisch-kosmische Dimension dieser Texte einzufühlen wobei sich Bock nicht primär von
philologisch-theologischen Gesichtspunkten leiten ließ sondern versuchte relativ frei und
sprachschöpferisch den Geist eines neuen Evangelien-Verständnisses sichtbar werden zu lassen.
Zugleich stellte sie eine Studiengrundlage für die Evangelienbetrachtungen Bocks dar die
bereits in gleicher Ausstattung vorliegen (Das Evangelium 2. Aufl. 1995). Als man sich 1980
einundzwanzig Jahre nach Bocks Tod entschloss eine offizielle auch für den Gebrauch
innerhalb der Christengemeinschaft geeignete Ausgabe zu schaffen erschien es den Herausgebern
ratsam den Text in Richtung einer größeren Nähe zum griechischen Original zu bearbeiten und
allzu freie Formulierungen auf das philologisch Vertretbare zu reduzieren. Ein solches Vorgehen
war zweifellos berechtigt. Ebenso berechtigt erscheint es heute im Zuge einer sich
abzeichnenden Gesamtausgabe der Werke Emil Bocks die ursprüngliche Fassung seiner Arbeit
wiederherzustellen und insbesondere für Leser die den immer noch zukunftweisenden Intentionen
der Bock'schen Übersetzung nachgehen wollen zugänglich zu machen.