Der Schwielowsee eine Havelbucht zehn Kilometer südlich von Potsdam und seine umliegenden
Dörfer blieben lange Zeit nur mit dem Dampfschiff erreichbar. Erst im Jahre 1908 erhielt man
mit der Eisenbahnlinie Potsdam-Wildpark über Caputh und Ferch-Lienewitz nach Beelitz neue
Anschlüsse. Besonders Ferch an der südlichen Spitze des Schwielowsees blieb lange unentdeckt.
Bis 1928 gab es keine befestigten Straßen. Stroh gedeckte Bauernkaten verwinkelte Gassen und
alte Obstwiesen prägten lange Zeit den stillen Ort. Noch 1926 hieß es in einem Reiseprospekt:
Äußerst mangelhafte Verbindungen schlossen es ab. Fremde kamen nur vereinzelt bis ein
Kunstmaler Ferch entdeckte und seine Freunde nach sich zog so dass hier vergleichbar den
Anfängen von Worpswede eine Malerkolonie entstand der namhafte Künstler entstammen die die
Eigenart der Fercher Natur in teilweise berühmten Bildern festhielten. Noch heute leben hier
einige jener Künstler von der Schönheit der Natur festgehalten als treue Fercher Bürger.
[...] Weltverloren fristete der Ort ein abgeschiedenes Dasein. Die Einsamkeit des Ortes und die
Stille des Schwielowsees zog vor allem Berliner Maler an. Während der Westen Berlins immer mehr
Zuwachs genoss und wohlhabende Landhauskolonien in Grunewald Lichterfelde Nikolassee und
Wannsee entstanden blieb das Leben am Schwielowsee bescheiden. Eine Vielzahl junger Künstler
nutzte die Gelegenheit und erwarb zwischen 1900 und 1910 Grund und Boden. Vor allem in Ferch
entstand bald eine hohe Dichte an Malerhäuschen die im Gegensatz zu anderen neuen Berliner
Künstlervillen eher klein und einfach blieben.