'Das vierte Wologda' ist Schalamows Buch der Erinnerungen an die Kindheit und frühe Jugend in
seiner nordrussischen Geburtsstadt deren besonderer freiheitsliebender Geist ihn für immer
geprägt habe. Diesen Geist verdankt die Stadt den zahlreichen politisch Verbannten die über
die Jahrhunderte ihre Spuren hinterlassen haben. Als Sohn eines Priesters erlebte Schalamow
dort mit zehn Jahren die Revolution und die nachrrevolutionären Wirren. In der lakonischen
Erzählung gelingt es ihm seine Abrechnung mit der autoritären Welt des Vaters mit
eindrucksvollen Bildern aus dem Alltagsleben der Provinzstadt zu verbinden und auf diese Weise
in die dramatische Umbruchszeit russischer Geschichte im 20. Jahrhundert einzubetten. Der Band
wird durch die Fragment gebliebenen Erinnerungen an das literarische Leben im Moskau der
1920er-1930er Jahre ergänzt: ein Panorama jener Welt die Schalamows Schreiben beeinflusst hat
und an die er sich auch nach den Jahrzehnten der Lagerhaft mit erstaunlicher Präzision und
Detailfreude erinnert.