Menschen mit Psychiatrie-Erfahrung sind nicht nur seelisch krank - die meisten gestalten aktiv
ihr Leben mit eigenen Deutungsmustern für ihre individuellen Erfahrungen. Eine Psychose kann
so gesehen nicht nur zum Zusammenbruch psychischer Funktionen führen sondern gleichzeitig auch
als subjektiver Lösungs- oder Bewältigungsversuch betrachtet werden. Mit diesem Verständnis von
Krankheit und Gesundheit haben sich verschiedene Theoretiker beschäftigt und dazu Modelle
entwickelt. In diesem Buch werden die Ansätze von Laing Ciompi Mentzos Wulff und Bock und
ihre existenzialistischen systemtheoretischen psychoanalytischen ethnopsychiatrischen und
anthropologischen Stränge der Subjektorientierung vorgestellt. Es sind allesamt Theoretiker
die großen Einfluss auf die psychiatrische Praxis hatten oder haben. Ihre Namen verbinden sich
z.B. mit dem Ende der Anstalten der Soteria und den Psychose-Seminaren. Das Buch bietet einen
spannenden Überblick über die theoretische Fundierung der Subjektorientierung und dient
gleichzeitig als Klärungshilfe für den Alltag: Subjektorientierung kann neue Zugänge schaffen
bei Fragen der Rehabilitation des Wohnens und der Therapie.