Auf Reisen zu gehen ferne Welten aufzusuchen festgelegte Rollen hinter sich zu lassen und
vorzustoßen in Räume voller Erwartung und Verheißung - dies ist der Dreh- und Angelpunkt eines
zerbrechlichen Glücks und zugleich gefahrvoller Moment seelischen Scheiterns. Denn nirgends
mehr als auf Reisen tritt die Fragilität des Selbst zutage: Entscheidungen die man getroffen
Beziehungen die man geknüpft das Leben das man geführt hat - all das kann an der Schwelle
zur Fremde aus der Balance geraten. Jens Clausen verknüpft literarische Reiseschilderungen mit
psychischen Aspekten und geht der Frage nach wie Menschen auf Reisen ihr Selbst verlieren.
Angst- und Panikattacken verunsichern Dissoziationen verändern die Wahrnehmung Depressionen
machen handlungsunfähig Psychosen konfrontieren mit der Schwierigkeit innerer und äußerer
Abgrenzung. Schriftsteller wie Goethe Hölderlin Rilke Schwarzenbach Brinkmann Sebald oder
Kertész kommen zu Wort deren Erlebnisse und Krisen in der Fremde auch vielen begeisterten
Reisenden unter uns vertraut sein dürften.