'Bildnerei der Gefangenen' (1926) war das zweite Buch Hans Prinzhorns (1886-1933). Mit ihm
hoffte der Berliner Verleger Axel Juncker an den Erfolg der Studie 'Bildnerei der
Geisteskranken' (1922) anzuknüpfen die besonders bei Künstlern und Kunstinteressierten Absatz
fand. Doch der große Erfolg blieb aus. Während Prinzhorns Erstling heute in 7. Auflage und
Übersetzungen in fünf Sprachen vorliegt ist dies hier der erste Reprint von 'Bildnerei der
Gefangenen'. Dabei betrat auch diese Publikation Neuland. Damals waren kaum Abbildungen
künstlerischer Werke aus Gefängnissen und Zuchthäusern bekannt die Kreativität von Gefangenen
wurde ebenso wenig geschätzt wie die von Anstaltspatienten. Prinzhorn präsentierte in 88 zum
Teil farbigen Abbildungen nicht nur eine beeindruckende Auswahl von Bildern Zeichnungen
Reliefs Skulpturen sowie Kunsthandwerk aus deutschen Haftanstalten sondern auch eine Reihe
von Tätowierungen die damals noch exotisch und anrüchig waren. Heute da sich das Gebiet der
'Gefangenenkunst' oder 'Gefängniskunst' längst etabliert hat und da Tattoos in großer Mode sind
ist es sinnvoll diesen Klassiker des Gebiets wieder zugänglich zu machen. Mit einem Nachwort
von Thomas Röske.