Sprache gehört zu den wenigen Besitztümern die man in ein anderes Land eine andere Kultur
mitnehmen kann. Aber bleibt sie dort die gleiche? Und was bedeutet es für eine*n Dichter*in
sich beim Schreiben in der Sprache und Kultur seiner Heimat zu bewegen während diese von einer
ganz anderen Alltagskultur umfasst wird. Wer liest und hört diese Gedichte? Wer versteht sie?
Nach den Ereignissen in Iran im Jahr 1979 und im Zuge des Kriegs in Afghanistan sahen sich
viele Lyriker*innen gezwungen zu emigrieren etliche wählten Europa als Zuflucht. Während
einige von ihnen bereits anerkannt waren und schon Bücher publiziert hatten folgte ihnen eine
jüngere Generation die noch am Anfang ihres Schaffens stand und erst in Europa zu einer
wichtigen Stimme der persischen Sprache wurde. Diese zweisprachige Anthologie versammelt
erstmalig 35 der bekanntesten im europäischen Exil lebenden und persisch dichtenden
Lyriker*innen aus England Schweden Frankreich Deutschland Italien Norwegen der Schweiz
den Niederlanden und Tschechien. Es vereint verschiedene Generationen und Dichtungstraditionen
von der klassischen modernen und postmodernen bis zur experimentellen Poesie und umfasst die
verschiedensten Themen von Liebesgedichten bis hin zu Politik und Feminismus. So bilden die in
einer Sprache geschriebenen Gedichte einen vielstimmigen bisher unerhörten Chor aus
verschiedenen europäischen Ländern.