Nach der Auflösung der Sowjetunion durch die stalinistische Bürokratie sind trotz zahlreicher
historischer Detailstudien weder der Charakter der Oktoberrevolution noch die Degeneration und
das Scheitern des aus ihr hervorgegangenen Arbeiterstaates einer breiteren Öffentlichkeit klar
obwohl die Existenz der Sowjetunion die gesamte Geschichte des 20. Jahrhunderts in einem hohen
Ausmaß geprägt hat. Nur die Schriften Trotzkis - das gilt vor allem für die beiden Bände zur
»Geschichte der Russischen Revolution« die »Permanente Revolution« und die »Verratene
Revolution« - ermöglichen ein grundlegendes Verständnis des Aufstiegs der Degeneration und des
Zusammenbruchs der Sowjetunion und damit der Weltlage des gesamten vorigen Jahrhunderts. Aber
Trotzkis »Geschichte der Russischen Revolution« ist nicht nur ein geniales Werk der
marxistischen Geschichtsschreibung sondern gleichzeitig ein Stück Weltliteratur das so
manches fiktive Werk in den Schatten stellt. Der Autor beschreibt vom heutigen Standpunkt aus
lange zurückliegende Ereignisse und Personen die in der Gegenwart nur wenige Menschen -
ausgenommen Historiker - noch kennen und einordnen können aber seine Beschreibungen sind
ungeheuer spannend und kurzweilig. In vielen Artikeln Büchern oder Briefen finden sich
Würdigungen von Trotzki als Schriftsteller. Das Werk liegt in der hervorragenden Übersetzung
von Alexandra Ramm-Pfemfert vor.