Nach der Auflösung der Sowjetunion 1991 durch die stalinistische Bürokratie sind trotz
zahlreicher historischer Detailstudien weder der Charakter der Oktoberrevolution noch die
Degeneration und das Scheitern des aus ihr hervorgegangenen Arbeiterstaates einer breiteren
Öffentlichkeit klar obwohl die Existenz der Sowjetunion die gesamte Geschichte des 20.
Jahrhunderts in einem hohen Ausmaß geprägt hat. Nur die Schriften Trotzkis - das gilt vor allem
für die beiden Bände zur 'Geschichte der Russischen Revolution' die 'Permanente Revolution'
und die 'Verratene Revolution'- ermöglichen ein grundlegendes Verständnis des Aufstiegs der
Degeneration und des Zusammenbruchs der Sowjetunion und damit der Weltlage des gesamten vorigen
Jahrhunderts. Aber Trotzkis Geschichte der Russischen Revolution ist nicht nur ein geniales
Werk der marxistischen Geschichtsschreibung sondern gleichzeitig ein Stück Weltliteratur das
so manches fiktive Werk in den Schatten stellt. Der Autor beschreibt vom heutigen Standpunkt
aus lange zurückliegende Ereignisse und Personen die in der Gegenwart nur wenige Menschen -
ausgenommen Historiker - noch kennen und einordnen können aber seine Beschreibungen sind
ungeheuer spannend und kurzweilig. In vielen Artikeln Büchern oder Briefen finden sich
Würdigungen von Trotzki als Schriftsteller. Das Werk liegt in der hervorragenden Übersetzung
von Alexandra Ramm-Pfemfert vor.