2024 jährt sich der Todestag Franz Kafkas zum hundertsten Mal. Margarete Kohlenbach eine
versierte Kennerin von Kafkas Werk und unkonventionell denkende und schreibende
Literaturwissenschaftlerin beschäftigt sich in diesem einfühlsamen und klugen Buch mit den
Aufzeichnungen die Kafka während seines krankheitsbedingten Aufenthalts (1917-1918) in dem
böhmischen Dorf Zürau vornahm. Zuvor war bei dem Schriftsteller der sich ohnehin in einer
tiefen Lebenskrise befand Tuberkulose festgestellt worden - eine damals lebensbedrohliche
Krankheit. In seinen Zürauer Heften und den sogenannten »Zürauer Aphorismen« die aus ihnen
hervorgingen reflektiert und bekämpft Kafka diese doppelte Bedrohung. An einem Tiefpunkt
seiner an Krisen und Schuldgefühlen überreichen Existenz beginnt er neu - ein Aufbruch der
auch im Stil seiner Aphorismen ablesbar ist deren Verwegenheit und Bedeutung weit über Kafkas
künstlerische Existenz als Schriftsteller hinausreichen. In einer intensiver Auseinandersetzung
mit biographischen Fakten dem gesellschaftlichen Kontext Kafkas Texten Notaten und Briefen
sowie in seiner unbefangenen Sprache bietet das Buch einen erhellenden und neuen Einblick in
Kafkas Denken Schreiben und Leben.