Mit der Gründung von Konservatorien - oder Musikschulen wie sie zunächst noch vielfach genannt
wurden - reagierte das Musikleben auf die wachsenden Anforderungen des bürgerlichen Konzert-
und Opernbetriebs und die Musizierwünsche immer breiterer Schichten der Gesellschaft. Zunächst
meist aus Initiativen kulturinteressierter Bürger und Adliger entstanden wuchs ihre Zahl
besonders seit dem Vormärz publizistisch begleitet durch Forderungen an staatliche Stellen
die Musikausbildung als öffentliche Aufgabe zu begreifen und zu finanzieren. Dies geschah im
deutschsprachigen Raum nur zögernd und spät so dass sich die Konservatorien veranlasst sahen
ihr Profil im Spannungsfeld von ökonomischen Notwendigkeiten und Qualitätsansprüchen aus
eigenen Kräften weiterzuentwickeln vielfach dauerhaft unterstützt durch wohlhabende
bürgerliche und adlige Kreise. Für das dreibändige »Handbuch Konservatorien« wurden aus der
Vielzahl von Einrichtungen die schließlich am Ende des 19. Jahrhunderts ihre Dienste anboten
16 beispielhafte Institutionen ausgewählt. Von der Gründungsidee her verfolgten sie
unterschiedliche Ziele etwa die Ausbildung von Orchesternachwuchs die Ausbildung von
SängerInnen für Kirche Konzert und Theater oder die Ausbildung von Komponisten Dirigenten und
Lehrkräften die später als MultiplikatorInnen für die Verbreitung und adäquate
Aufführungspraxis anspruchsvoller Musik sorgen sollten. Die Curricula näherten sich jedoch im
Lauf des Jahrhunderts an so dass um 1900 einheitliche Ausbildungsstrukturen geschaffen waren
die die Grundlage für eine spätere Überführung in staatliche Hochschulen für Musik bildeten.
Die ausgewählten Konservatorien sind nach einer einheitlichen Gliederung dargestellt die einen
Überblick über die wichtigsten Eckdaten gibt und einen Vergleich hinsichtlich ihrer
Gemeinsamkeiten wie auch Besonderheiten erlaubt. Einem historischen Überblick folgen Abschnitte
zur Finanzierung zu Trägerschaft und Leitung Gebäuden Studienbedingungen Prüfungen Anzahl
Herkunft und Fächerwahl der Studierenden Geschlechterverhältnissen Lehrkräften Nebenfächern
Studieninhalten Schülerkonzerten und Profil. Es folgen jeweils Listen der Lehrkräfte mit
Kurzbiographien. Zusatzmaterialien (umfassende Literaturverzeichnisse Listen der Studierenden
Studieninhalte) werden auf der Internetseite des Sophie Drinker Instituts zur Verfügung
gestellt. Der dritte Band enthält 28 Texte aus Fachzeitschriften und Monographien des 19.
Jahrhunderts in denen die Entwicklung der Konservatorien kritisch diskutiert wird u. a. von
Felix Mendelssohn Adolph Bernhard Marx Richard Wagner Franz Brendel Ludwig Meinardus Luise
Adolpha Le Beau Alexander Wilhelm Gottschalg und Hugo Riemann.