Wir leben in einer Welt der Gegensätze. Es gibt Licht und Schatten Hitze und Kälte Gut und
Böse Gott und den Teufel.Die dualistische Sichtweise der Natur stellt eine notwendige Phase
innerhalb der Entwicklungsgeschichte des menschlichen Denkens dar. Auf die gleiche Vorstellung
von guten und bösen Geistern stoßen wir bei allen Völkern dieser Erde ganz zu Beginn jenes
Stadiums ihrer Entwicklung das man gemeinhin als Animismus bezeichnet. Doch der Fortschritt
des Denkens ist geprägt vom Prinzip der Einheit. Der Mensch versucht stets seine Vorstellungen
zu einem konsequenten und harmonischen Monismus zu vereinen. So kam es dass - während der
Glaube an gute Geister die Entstehung der monotheistischen Lehre begünstigte - der Glaube an
böse Geister wie von selbst zur Erschaffung einer einzelnen übergeordneten bösen Gottheit
führte in die man alles Schlechte Destruktive und Unmoralische hineinprojizierte.Der
Monotheismus und der Monodiabolismus die beide gleichzeitig den monistischen Tendenzen der
menschlichen Geistesgeschichte entsprangen fügen sich zu einem Dualismus der für viele noch
immer das einleuchtendste Weltbild darstellt.Während Philosophen und fortschrittliche Theologen
dem Gottesbild eine Menge Aufmerksamkeit schenkten wurde sein Gegenspieler - die dunkle
Gestalt des Bösen - weitgehend vernachlässigt. Und dennoch ist der Teufel eine höchst
interessante Persönlichkeit: grotesk romantisch humorvoll ergreifend ja eine große
tragische Figur sogar. Und wenn wir hier feststellen dass die Vorstellung von Gott ein Symbol
darstellt das für eine tatsächliche Gegenwart in der Welt der Fakten steht müssen wir dann
nicht einräumen dass auch die Vorstellung des Teufels eine Realität verkörpert?Es ist nahezu
unmöglich dieses Thema erschöpfend zu behandeln denn eine auch nur annähernd vollständige
Geschichte der Dämonologie würde ganze Folianten füllen. So müssen wir uns darauf beschränken
in diesem Buch nur einige Grundzüge der Entwicklungdes Teufelsglaubens und der Art und Weise
sich das Böse vorzustellen knapp zu umreißen.