Als am 2. Februar 1943 die Schlacht um Stalingrad mit der Kapitulation der 6. deutschen Armee
beendet wurde begann augenblicklich der Kampf um ihre historische Wertung und Deutung. Die
vernichtende Niederlage der bis dahin als unbesiegbar geltenden Wehrmacht wurde rasch mit
mythologisierenden Begriffen und Bildern beschrieben - eine Art des Umgangs mit der Schlacht
die bis heute viele Darstellungen prägt. Der Mythos Stalingrad erhellt zwar nicht immer die
militärischen Ereignisse sagt dagegen aber viel über Intentionen Geschichtsbilder und
Wertungsmuster der an seiner Schaffung Beteiligten und die zeitgenössischen gesellschaftlichen
Diskussionen aus. Seit 1942 43 wurde die Schlacht häufig mit ganz verschiedenen Ansätzen
politisch-ideologisch instrumentalisiert.Konstant ist daß der mythologische Ansatz stets durch
Authentizität in Form dokumentarischen Materials gestützt wurde. Berichte und Briefe von
Angehörigen der 6. Armee fanden und finden besonderes Interesse zumal sie sehr rar sind. Zum
60. Jahrestag der großen Schlacht an der Wolga rief der frühere Bundesaußenminister
Hans-Dietrich Genscher im Deutschlandfunk Köln dazu auf noch nicht veröffentlichte Briefe von
Angehörigen der Stalingrad-Armee einzusenden. Diese bislang unbekannten Zeugnisse werden im
Band umfassend dokumentiert. Im einleitenden Essay wird der Geschichte der Mythologisierung der
Schlacht um Stalingrad nachgegangen werden historische Linien politische Intentionen und
geistige Deutungsmuster nachgezeichnet.