Scheint das Potenzial universaler Emanzipationsbestrebungen ausgeschöpft folgt auf das alte
Ärgernis der Benachteiligung das neue der Diskriminierung die weil sie rein subjektiv in den
Blick genommen wird überall gefunden werden kann. Mit dem inflationären Verweis auf
ausgegrenzte und neuerdings »unsichtbare« Minderheiten vervielfältigen sich auch die
omnipotenten Geschlechterphantasien und werden einem progressiven Sinn anverwandelt. Als
irgendwie queer - das heißt: divers einzigartig und subversiv - will inzwischen jeder den
Partikeln seines zerfallenen Selbst unbezweifelbar authentische Subjektivität zuschreiben. Doch
ist kein Mensch identisch mit sich selbst.