Nicht erst seit den Protesten der Black-Lives-Matter-Bewegung im Jahr 2020 hat die Debatte über
Rassismus in der wissenschaftlichen Auseinandersetzung eine zentrale Rolle eingenommen. Einzug
in den gesellschaftlichen Mainstream erhalten dabei besonders Positionen die von akademischen
Strömungen wie »Critical Whiteness« dem Postkolonialismus oder Poststrukturalismus beeinflusst
sind. Statt einer theoretischen Auseinandersetzung mit den gesellschaftlichen
Entstehungsbedingungen des Rassismus begegnet man in diesen Ansätzen häufig Angriffen auf
Universalismus und Vernunft oder der Einebnung der Spezifik von Antisemitismus und Holocaust.
Dagegen befinden sich sozialpsychologisch ideologiekritisch und materialistisch
argumentierende Analysen und Kritiken von Rassismus immer stärker in der Defensive. Der Band
beleuchtet insbesondere die blinden Flecken und Verzerrungen des vorherrschenden Antirassismus
und versucht gleichzeitig einige Leerstellen gegenwärtiger Rassismustheorie zu füllen.