Dem Liberalismus sei Freiheit so heißt es der höchste Wert. Es fragt sich indes: Welche und
wessen Freiheit? Historisch hat sich für den Liberalismus und seine Theoretiker die Freiheit
der Privilegierten gut vertragen mit der Unfreiheit und Unterdrückung der subalternen »Rassen«
Völker und Gesellschaftsklassen. Um diese These zu belegen widmet sich Domenico Losurdo sowohl
den bekannten liberalen Vordenkern wie John Locke oder Alexis de Tocqueville als auch weniger
bekannten Autoren aus dieser Denkschule. Zugleich bezieht er stets die konkreten
sozialpolitischen Verhältnisse der liberalen Gesellschaften Europas und der USA in seine
Darstellung ein. So entsteht ein neues Bild jener politischen Tradition die einerseits zum
ersten Mal in der Geschichte die Einschränkung staatlicher Macht einfordert dies andererseits
aber nur für einen engen Kreis Privilegierter gelten lässt. Indem er dessen problematische und
beunruhigende Aspekte aufzeigt schreibt Losurdo die Geschichte des Liberalismus als
unkonventionelle »Gegengeschichte«.