Deutschland rüstet auf beteiligt sich an Kriegen bereitet sich auf Kriege vor. Das setzt auch
die Kulturpolitik auf den Prüfstand. Während der Krieg das Verhältnis von Staat Gesellschaft
und Kunst neu ordnet forderte der Generalinspekteur der Bundeswehr einen »nötigen
Mentalitätswechsel« eine »Gedankenwende« ein um »kriegstüchtig« zu werden. Stefan Ripplinger
reflektiert die neue ideologische Funktion von Kunst. Ob Documenta oder Berlinale ob Absagen
von Professuren Preisen und Ausstellungen: Zählt nur noch eine Kunst die reguliert
kanalisiert begradigt ist? Und die selbst zur Regulierung beiträgt? Der Band spannt einen
Bogen von einer neu justierten Kulturförderung zur Zeit der Corona-Pandemie über die
Ausgrenzung russischer Künstler während des Ukraine-Kriegs bis zu einer kulturellen
Containment-Politik angesichts des Gaza-Kriegs. Unter medialem Feuerschutz ging man sogar
gegen das Wort »Waffenstillstand« vor und selbst jüdische Künstlerinnen und Künstler standen
im Verdacht antisemitisch zu sein. Wurde die Kunst nicht einst dafür gepriesen sich in
Ungehorsam in Aufsässigkeit in Widerspruch zu üben ja: unfolgsam zu sein?